Partnergemeinde in Aubenas-Vals (Frankreich)

Die reformierte Kirche in Aubenas

Unsere Partnergemeinde in Frankreich liegt in einer landschaftlich attraktiven Region, durch die der Fluss Ardèche fließt. In dieser gebirgigen Gegend konnten sich in den Zeiten der Verfolgung die evangelischen Christen verstecken und überleben. Bis heute gibt es daher in vielen Orten dieser Region kleine evangelische Kirchengemeinden, die -wie unsere Partnergemeinde- zur Eglise Protestante Unie de France (Vereinigte Protestantische Kirche Frankreichs) gehören. In der Ardèche kann man viele Orte besichtigen, die an die Zeit erinnern, als Protestanten im Untergrund lebten und gegen die Unterdrückung durch den katholischen König Widerstand geleistet haben. In dieser Region haben die Protestanten vor allem von der Seidenproduktion und der Textilindustrie gelebt. Heute lebt diese Gegend vor allem vom Tourismus, ist aber auch für ihre ausgezeichnete Gastronomie und kulinarische Spezialitäten berühmt.

Besuch in Aubenas im Juni 2014

Mit einem PKW und einem Minibus haben sich 12 Mitglieder unserer Gemeinde auf den Weg von Hannover nach Aubenas (Südfrankreich) gemacht und dort fünf Tage lang die wunderbare Gastfreundschaft der reformierten Geschwister  genossen. Die Beziehung, die 1967 als Hilfsaktion für die Gemeinde in Südfrankreich entstand, ist über die Jahrzehnte durch gegenseitige Besuche gefestigt worden. Freundschaften sind entstanden und so war die Wiedersehensfreude groß bei denen, die sich schon kannten und für die, die neu dabei waren, war es nicht schwer, Freundschaft zu schließen. Zuletzt war vor 7 Jahren eine Gruppe aus Aubenas  in Hannover zu Gast gewesen, jetzt konnte die Partnerschaft durch unseren Besuch aufgefrischt und belebt werden. Auf dem Programm standen gemeinsame Gottesdienste, Singen in zwei Sprachen, Ausflüge auf den Spuren der Hugenotten und entlang der Ardèche, viele gute Gespräche  an reichlich gedeckten Tischen bei gutem Wein und viel Zeit zum besseren Kennenlernen. Immer wieder fragten wir unsere Gastgeber: "Wie schafft ihr es so viele Jahre ohne Pastor?„  Nur zweimal im Monat kommt nämlich Pastor Jean Diez aus dem fernen Lyon nach Aubenas angereist, um Gottesdienste zu halten, vor allem aber um die Ehrenamtlichen auszubilden, damit sie ohne Pastor das Gemeindeleben gestalten lernen. Vielleicht ist das ja auch für uns das Modell der Zukunft? Wir dürfen uns auf den Gegenbesuch freuen, die für das Jahr 2017 in Aussicht genommen wird.

Besuch aus Frankreich im August 2017

Sieh, wie gut und schön ist es, wenn Geschwister beieinander wohnen. (Psalm 133,1)

Der Psalmvers stand im Mittelpunkt eines mehrsprachigen Gottesdienstes, den wir aus Anlass des Besuchs aus unserer französischen Partnergemeinde am 27. August gefeiert haben. Auf Deutsch, Englisch, Französisch und Ungarisch haben wir gebetet und gesungen. Pastor David Facchin aus Frankreich hielt die Predigt zum Thema „Brüderlichkeit“ und im Anschluss blieb die große Festgemeinde noch lange versammelt bei ungarischem Wein und leckeren Schnittchen.

Seit 50 Jahren bestehen die Beziehungen unserer Gemeinde zu den Protestanten in der Ardèche. Daran erinnerte beim Willkommensabendessen Pastor i.R. Walter Schneider, der damals an den ersten Begegnungen beteiligt war. Aus den Orten Aubenas, Vals-les-Bains und Vallon Pont d’Arc sind dieses Mal 12 Gemeindeglieder mit ihrem Pastor angereist und waren vom 25. bis zum 30. August unsere Gäste gewesen.

Ein reichhaltiges Programm wurde von den Gastgeberinnen und Gastgebern durchgeführt und am 29. August gab es bei herrlichstem Sommerwetter einen gemeinsamen Ausflug an das Steinhuder Meer mit der Bootsfahrt zum Wilhelmstein.
Langjährige Freundschaften wurden aufgefrischt und neue geknüpft. Alte Erinnerungen wurden wachgerufen und Pläne geschmiedet. Wir haben uns auf die französischen Wurzeln unserer reformierten Kirche in Hannover besonnen, vor allem aber Mut geschöpft aus den Berichten einer winzigen Minderheitskirche, die unerschrocken und quicklebendig an ihre Zukunft glaubt. Alle Beteiligten haben diese Tage als beglückend und gesegnet empfunden.

Jetzt steht die Frage im Raum: Wann fahren wir in die Ardèche und wer fährt mit?

Begegnung in der Ardèche im September 2023

 

Eine geplante Fahrt im Jahr 2020 musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, aber nach sechs Jahren hat es endlich ein Wiedersehen gegeben. Eine Gruppe von neun Personen im Alter von 18  bis 75 hat sich von Hannover auf den Weg gemacht. Inzwischen ist die Partnergemeinde Aubenas mit anderen Nqchbargemeinden zum "Ensemble Ardèche Méridionale" (Amtsbereich südliche Ardèche) zusammengelegt worden. Ein einziger Pastor, David Facchin, betreut das riesige Gebiet mit sechs Kirchengebäuden, in denen abwechselnd Gottesdient gefeiert wird.

Die Begegnung war von großer Gastfreundschaft und Herzlichkeit geprägt. Neben den Besichtigungen an historischen Orten auf den Spuren der Protestanten, die in der Region grausame Verfolgungen erleiden mussten, wurden auch Stätten der traditionellen Seidenproduktion besichtigt. An den gastronomischen Köstlichkeiten der Ardèche konnten sich die deutschen Gäste bei ihren Gastfamilien, beim Picknick im Freien, beim Buffet im Pfarrhaus und im Restaurant erfreuen.

Aus den Gesprächen wurde deutlich, dass die winzige Minderheitskirche weiterhin schrumpft,. Es fehlen Kinder und Jugendliche. Seit Jahren hat es keine Konfirmation in der Gemeinde mehr gegeben. Es fällt den Gemeindegliedern schwer, den Mut nicht zu verlieren. Für die anstehenden Wahlen zum Kirchenvorstand fehlen Kandidaten.

Trotz alledem waren alle zuversichtlich, dass diese Kirche, die solange die schlimmsten Verfolgungen überlebt hat, noch ein Zukunft hat. Frohen Mutes hieß es darum beim Abschied : "Au Revoir à Hanovre" (Auf Wiedersehen in Hannover)