Röm 9,10-24

10 Rebekka war von unserem Vorfahren Isaak mit Zwillingen schwanger, mit Esau und Jakob. 11-12 Die beiden Kinder waren noch nicht geboren und keines von beiden hatte irgendetwas Gutes oder Böses getan. Da sagte Gott zu ihrer Mutter Rebekka: »Der Ältere muss dem Jüngeren dienen.« Damit stellte er klar, dass es allein von seinem freien Entschluss abhängt, wenn er einen Menschen erwählt. Es kommt dabei nicht auf menschliche Leistungen, sondern nur auf den göttlichen Ruf an. 13 Dasselbe geht aus der anderen Stelle hervor, wo Gott sagt: »Ich liebe Jakob, Esau aber hasse ich.« 14 Folgt daraus, dass Gott ungerecht ist? Keineswegs! 15 Er sagte ja zu Mose: »Es liegt in meiner freien Entscheidung, wem ich meine Gnade erweise; es ist allein meine Sache, wem ich mein Erbarmen schenke.« 16 Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen. (...) 18 Gott verfährt also ganz nach seinem freien Willen: Mit den einen hat er Erbarmen, die andern macht er starrsinnig, sodass sie ins Verderben laufen. 19 Vielleicht wird mir jemand entgegenhalten: »Warum zieht uns dann Gott für unser Tun zur Rechenschaft? Wenn er bestimmt, dann kann doch niemand dagegen ankommen!« 20 Du Mensch, vergiss nicht, wer du bist! Du kannst dir doch nicht herausnehmen, Gott zu kritisieren! Sagt vielleicht ein Gebilde aus Ton zu seinem Bildner: »Warum hast du mich so gemacht?« 21 Und hat ein Töpfer nicht das Recht, aus einem Tonklumpen zwei ganz verschiedene Gefäße zu machen: eines, das auf der Festtafel zu Ehren kommt, und ein anderes als Behälter für den Abfall? 22 Du kannst also Gott nicht anklagen, wenn er an den Gefäßen seines Zorns sein Gericht vollstrecken und seine Macht erweisen will; aber selbst sie, die zum Untergang bestimmt waren, hat er mit großer Geduld ertragen. 23 So handelt er, damit er an den Gefäßen seines Erbarmens zeigen kann, wie unerschöpflich reich seine Herrlichkeit ist – an ihnen, die er im Voraus zum Leben in seiner Herrlichkeit bestimmt hat. 24 Das sind wir, die er berufen hat – nicht nur aus dem jüdischen Volk, sondern auch aus den anderen Völkern.

• Predigt
»Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserm Vater,
und dem Herrn Jesus Christus.« (Röm 1,7) Amen.
I.
Liebe Gemeinde,
Theologen und Theologinnen stehen immer in der Versuchung, mehr über Gott sagen zu wollen, als uns Menschen eigentlich möglich ist. Vor allem in Umbruchzeiten erwarten die Gläubigen, dass Theologen Antworten geben können auf drängende Fragen wie z.B.: »Wenn ich nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehe, kann ich dann wenigstens sicher sein, dass Gott mir gnädig ist?« oder »Wenn ich von der Mehrheit wegen meines Glaubens ausgegrenzt werde, heißt das dann, dass auch Gott mich fallen lässt?«
Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Wir Theologen können Gott nicht in die Karten schauen, aber wir können zwei Kirchenlehrern dabei zusehen, wie sie an ihren Schreibtischen Antworten gesucht haben auf genau diese Fragen. Ich meine den Apostel Paulus und den Genfer Reformator Johannes Calvin.
Beide, Paulus und Calvin, haben sich mit der Erwählungslehre beschäftigt – mit der Frage, ob und wie Gott Menschen beruft und zum Glauben erwählt. Beide waren sich darüber im Klaren, dass sie mit ihren Antworten Grenzen überschreiten und neue Fragen auslösen würden. Beide wurden in ihrer Zeit angegriffen; und auch uns heute fällt es schwer, die sperrigen Gedanken der beiden Kirchenlehrer nachzuvollziehen.
Trotzdem lohnt es sich, in die Schreibwerkstätten von Paulus und Calvin hineinzublicken: Warum war ihnen die Erwählungslehre so wichtig? Was kann die Erwählungslehre uns heute noch sagen? Ich beginne mit Paulus, den wir in der Lesung aus dem Römerbrief bereits gehört haben.

I. Erwählung bei Paulus
Paulus heißt ursprünglich Schaoul – Saulus, was so viel bedeutet wie der ›Ersehnte‹. Saulus ist Jude und kommt erst spät zum christlichen Glauben. Er nennt sich deshalb ›Paulus‹. Das bedeutet im Griechischen ›der Geringe‹. Denn er gehört nicht zu den Jüngern Jesu; er weiß vieles nur vom Hörensagen. Dennoch ist er davon, dass das Handeln Gottes nicht nur dem jüdischen Volk gilt, sondern in Jesus Christus auch den berufenen Menschen aus den übrigen Völkern. Paulus hatte viele Nichtjuden in der griechisch-sprechenden Welt vom Glauben an Jesus überzeugt.
Doch innerhalb der frühen christlichen Gemeinde gibt es Streit darüber, ob diese Nichtjuden alle jüdischen Gebote einhalten müssen – d. h. auch die Beschneidung und die Reinheitsvorschriften. Der Bruder Jesu und Leiter der Jerusalemer Gemeinde, Jakobus, hielt diese Auffassung für selbstverständlich.
Aber in den christlichen Gemeinden gab es schon viele Gläubige, die nicht beschnitten waren und die die Reinheitsvorschriften nicht befolgten. Strenggenommen konnten jüdische und nichtjüdische Christ*innen also nicht an einem Tisch essen und gemeinsam Abendmahl feiern.
Paulus erkannte, dass es auf diese Weise zu einer frühen Spaltung der christlichen Gemeinde kommen würde. Und das wollte er verhindern.
Und noch ein anderes Problem sah Paulus: Der weitaus größte Teil des Judentums ließ sich für die Verkündigung Jesu nicht begeistern. Beide Punkte ließen seine Verkündigung unglaubwürdig erscheinen. Er predigte nämlich, dass Jesus für alle – für Juden und Nichtjuden – gestorben sei (2 Kor 5,14).
Der Apostel suchte in seiner Not nach Orientierung in der Geschichte seines Volkes und in den Geschichten der hebräischen Bibel. Und hier entdeckte er, dass Gott sein Handeln keineswegs an die Einhaltung von Reinheitsvorschriften bindet.
Paulus stieß auf die Erzählung von den Zwillingsbrüdern Esau und Jakob und stellte fest: Gott wählt! Gott trifft eine Auswahl! Schon bei Abraham hat Gott gewählt: Sarahs Sohn Isaak wird Träger der Verheißung, der andere Sohn Ismael bleibt außen vor. Und genauso hat Gott bei Isaaks Söhnen seine Wahl getroffen: Jakob setzt die Linie der Gottesbeziehung fort, nicht aber der erstgeborene Zwillingsbruder Esau. Und auch das kleine Volk der Israeliten verdankt seine besondere Stellung nur Gottes Erwählung. Nicht die großen Völker des Orients hat Gott erwählt – die Ägypter, Assyrer, Kanaanäer und Babylonier –, sondern das kleine unbedeutende Volk Israel.
Alles hängt an Gottes Erwählung, stellte Paulus mit Erleichterung fest. Gott wählt! Wer wirklich zu seinem Volk gehört, das bestimmt Gott allein und zwar schon vor der Geburt, wie die Geschichte von Jakob und Esau zeigt (V. 11f). »Es kommt also nicht auf den Willen und die Anstrengung des Menschen an, sondern einzig auf Gott und sein Erbarmen.« (V. 16). Gott erwählt unabhängig von der Einhaltung von Vorschriften. Und deshalb – so Paulus – muss es möglich sein, dass Nichtjuden ohne Beschneidung und Reinheitsvorschriften zum Volk Gottes dazugehören und keine Christen und Christinnen zweiter Klasse sind.

Zugleich erkannte Paulus mit Schrecken, dass Gottes Wählen auch bedeutet, dass andere nicht erwählt sind. Dass Gott diese Menschen zu »Gefäßen seines Zorns« gemacht hat und sie »ins Verderben laufen« lässt (V. 22.18), wie es in unserem Predigttext heißt.
In der Geschichte der christlichen Theologie ist das häufig so gedeutet worden, als wenn Paulus hier über Juden sprechen würde, die nicht an Christus glauben. Aber Paulus selbst hat dem energisch widersprochen: Die Tatsache, dass Juden mehrheitlich vom christlichen Glauben unbeeindruckt sind, ist für Paulus kein Zeichen der Verwerfung Israels. Im Gegenteil, für Paulus ist das von Gott gewollt, um den Nichtjuden bis zur Wiederkunft Christi die Teilhabe an der Hoffnungsgeschichte Israels zu ermöglichen (3,1-4a; 11,1-32). Paulus zieht hier also eine ›Sicherungslinie‹ ein gegen ein antijüdisches Missverständnis seiner Erwählungslehre.

Trotzdem bleiben Fragen, die auch Paulus selbst nennt (V. 14.19): Warum kommen nicht alle Menschen aus den Völkern zum Glauben? Wenn Gott hier auswählt, ist er dann nicht ungerecht? Den einen offenbart er sich, die anderen verstockt er? Wie aber kann Gott dann die Menschen zur Verantwortung ziehen und Rechenschaft von allen fordern?
Paulus antwortet, dass wir Menschen kein Recht hätten, unserem Schöpfer solche Fragen zu stellen. Doch diese Fragen richten sich nicht an Gott, sondern an Paulus und an seine Erwählungslehre. Mit seinen Überlegungen konnte Paulus begründen, dass Nichtjuden vollen Zugang zur Hoffnungsgeschichte Israels haben. Das ist die große theologische Leistung des Paulus. Aber seine Erwählungslehre lässt uns auch mit vielen Fragen allein.

III. Erwählung bei Calvin
Genau 1.500 Jahre später steht der Genfer Reformator Johannes Calvin vor ähnlichen Fragen. Er selbst hatte sich im Alter von 24 Jahren für die Reformation Luthers und Zwinglis entschieden. Er musste daraufhin seine Heimat verlassen, denn Gegner der römisch-katholischen Lehre wurden in Frankreich als ›Irrlehrer‹ blutig verfolgt. Den Protestanten wurde vorgehalten, sie gehörten ohne die römische Tradition und ohne die Sakramente der katholischen Kirche nicht zur wahren Kirche. In Straßburg und in Genf erlebte Calvin, wie Tausende Protestanten aus Frankreich flohen. Als ihr Pfarrer und Seelsorger wollte er ihnen vermitteln, dass sie trotz der Verfolgungen zur wahren Kirche gehörten und dass sie ihres Glaubens gewiss sein konnten.

Bei seiner Suche nach Antworten wurde Calvin fündig beim Apostel Paulus, beim Kirchenvater Augustin sowie bei Luther. Zusammen mit ihnen stellte er fest, dass das Heil eines Menschen allein in Gottes Gnade stehe und der Mensch selbst dazu nichts beitragen könne. Gott habe einige Menschen vor aller Zeit zum Heil erwählt; und auch die schlimmste Verfolgung könne diese Gnade nicht ungültig machen. Für die verfolgten Protestanten und Protestantinnen in Frankreich wurde diese Lehre von der Prädestination (Erwählung) zu einem Fundament des Trostes im Leben und im Sterben.
Zugleich konnte Calvin mit seiner Prädestinationslehre erklären, warum die Mehrheit der Franzosen der neuen Lehre nichts abgewinnen konnte; für ihn lag es in Gottes Ratschluss begründet, ob jemand die Predigt des Evangeliums annimmt oder nicht. Dabei drückte sich Calvin nicht vor der Frage, ob es auch zu Gottes Ratschluss gehöre, einige Menschen nicht zu erwählen. Calvin bejahte diese Frage, denn für ihn lag dieser »furchtbare Ratschluss«, wie er es selbst nannte, in der Konsequenz der unbedingten Freiheit Gottes.

Bei vielen Zeitgenossen aber stieß diese Lehre von der sog. doppelten Prädestination auf Kritik. Wie bei Paulus wurde gefragt, ob Gott (durch sein Erwählen und Verwerfen) nicht letztlich zum Urheber des Bösen werde. Außerdem ginge damit jeglicher Ansporn zu guten Werken verloren. Gegen solche Vorwürfe musste sich Calvin immer wieder verteidigen.
Er verwies ähnlich wie Paulus darauf, dass Gott in seinen Entscheidungen frei sei und niemand Gottes Ratschluss hinterfragen könne. Zudem baute Calvin eine Sicherungslinie in seine Erwählungslehre ein: Er betonte, dass niemand erkennen könne, ob jemand erwählt ist oder nicht.

Im Genfer Katechismus von 1537 schrieb Calvin:
»Wenn wir also an Christus glauben (..), sollen wir nicht weiter nach dem ewigen Ratschluss Gottes forschen; denn Christus ist uns nicht nur ein Spiegel, durch den uns der Wille Gottes vor Augen geführt wird, sondern auch ein Pfand, das uns diesen Willen gleichsam besiegelt und bestätigt.«

IV.
Liebe Gemeinde,
wir haben einen Blick in die Schreibwerkstätten der beiden Kirchenlehrer geworfen. Wir haben gesehen, welche theologischen Fragen sie lösen wollten, wo sie Antworten gefunden haben und wo sie an Grenzen des Erklärbaren gestoßen sind.
Paulus hat es mithilfe der Erwählungslehre geschafft, Nichtjuden als vollgültige Mitglieder der christlichen Kirche zu etablieren.
Calvin hat den verfolgten Protestant*innen Frankreichs mit seiner Erwählungslehre Trost zusprechen können.
Trotzdem zeigten sich auch die Schwächen ihrer Erwählungslehren: Die Frage, ob Gott, wenn er erwählt und verwirft, noch gerecht ist. Und die Frage, welchen Anlass Menschen noch haben, Gottes Gebote zu halten, wenn über ihre Erwählung bereits vor der Geburt entschieden ist. Natürlich haben Paulus und Calvin auch auf diese Fragen kluge Antworten zu geben gewusst. Die sollen uns hier aber nicht weiter beschäftigen. Ich möchte vielmehr im dritten Teil meiner Predigt fragen, was uns die Lehre von Gottes Erwählung heute noch sagen kann. Dazu möchte ich unseren Blick zunächst von Gottes Wählen weglenken auf unsere Art, Auswahlen zu treffen.

V. ›Deutschland sucht den Superstar‹
Unser heutiges Leben ist davon geprägt, dass wir unter vielfältigen Angeboten wählen können: Die Regale in den Supermärkten sind voll mit Produkten aus allen Ländern der Welt. Wir empfangen unzählige Radio-, Fernseh- und Internetkanäle. Und die Kultur- und Freizeitangebote sind in einer Stadt wie Hannover sehr vielfältig. Sofern wir die nötigen Geldmittel haben, sind unsere Auswahlmöglichkeiten nahezu unbegrenzt. Aber nicht nur Produkte, sondern auch Menschen stehen zur Wahl.
Für diese Menschen hängt der berufliche und private Weg davon ab, von anderen gewählt oder nicht gewählt zu werden. Ich meine nicht die politischen Wahlen in diesem Jahr und auch nicht die Auswahlverfahren für einen Arbeitsplatz. Ich meine die RTL-Casting-Show ›Deutschland sucht den Superstar‹ (DSDS). Hier wird seit über 22 Jahren das Auswählen von Menschen vermarktet und zelebriert. Aktuell läuft das Casting für die Show ab Herbst.
Angeblich geht es bei ›Deutschland sucht den Superstar‹ darum, junge Talente zu finden, die das Zeug zum internationalen Star haben. Tatsächlich aber konnte kaum einer der Kandidat*innen diesem Anspruch gerecht werden. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen erreichten bestenfalls eine kurz- bis mittelfristige Medienprominenz im deutschsprachigen Raum.
Um so größer ist nach 22 Jahren DSDS die Prominenz von Dieter Bohlen. Er hat seine Rolle darin gefunden, weniger begabte Kandidat*innen – in zum Teil menschenverachtender Weise – zu demütigen. Die weniger begabten Sänger*innen gehören dabei zum Konzept. Für sie halten Bohlen und seine Schreiberlinge vorab sorgfältig ausgeheckte Beleidigungen bereit, um skandalträchtig die Quoten zu steigern. Wer aus der Sendung ausscheidet und wer nicht, darüber bestimmen angeblich die Zuschauer durch gebührenpflichtige Telefonanrufe. Tatsächlich aber dürften die Verantwortlichen des Senders ein Wort mitreden, denn schließlich geht es um Millioneneinnahmen, die durch unpassende Mehrheiten beim Televoting nicht aufs Spiel gesetzt werden dürfen.
Vor einigen Jahren hat Dieter Bohlen einmal ein junges Mädchen niedergemacht und Gott eine Mitverantwortung zugeschoben: Die junge Frau habe »ein göttliches Problem«, so Dieter Bohlen; der »liebe Gott« gebe einigen Frauen große Brüste, anderen eine schlechte Stimme, und dieser Frau – so Bohlen – habe Gott nun einmal eine schlechte Stimme gegeben. (Pause)
Ich erspare mir, Ihnen dies in der sexistischen Sprache Dieter Bohlens wiederzugeben.1
Wir alle können uns vorstellen, was es für ein junges Mädchen bedeuten muss, mit einem Gesang bei einem Wettbewerb aufzutreten und dann vor einem Millionenpublikum auch noch wegen einer angeblich unzureichenden Figur niedergemacht zu werden.
Zudem ist es anmaßend, in welcher Weise hier die Rede von Gott missbraucht wird.
Ich möchte deshalb zum Schluss dem Auswahlprinzip in der RTL-Show die Erwählungslehre Calvins gegenüberstellen. Ich tue dies, weil Calvins Erwählungslehre – so sperrig sie auch ist – uns die Augen öffnen kann. Calvin öffnet die Augen dafür, wie unbarmherzig wir unsere Mitmenschen beurteilen – gerade im Zeitalter der sozialen Medien.

VI. Schluss
1. Bei ›Deutschland sucht den Superstar‹ werden junge Menschen in aller Öffentlichkeit zu Superstars oder zu Versagern gemacht; sie werden gewählt oder verworfen.
Calvin dagegen betont, dass auch Gott eine Auswahl treffe. Aber diese geschehe im verborgenen Ratschluss Gottes. Ob ich erwählt bin oder nicht, können wir Menschen nicht erkennen. Niemand hat also das Recht, sich selbst für erwählt zu halten oder andere als verworfen zu betrachten.
2. Bei ›Deutschland sucht den Superstar‹ wird uns eingeredet, dass Kandidaten durch ihre Leistung Erfolg haben und mangelnde Leistung zum Scheitern führt. Calvin dagegen betont, dass Gottes Erwählung nicht von meiner Leistung abhängt, sondern allein von Gottes Gnade. Das hat Calvin übrigens von Luther gelernt, dass Gott für seine Zuwendung keine Leistungen fordert.

3. Während bei Dieter Bohlen die ausgewählten ›Superstars‹ schnell wieder von der Bildfläche verschwinden, ist die Erwählung bei Gott ewig gültig. Calvin betont: Auch wenn Du Schweres durchzumachen hast, so kannst Du immer darauf vertrauen, dass Gott seine Erwählten nicht fallen lässt. ›Superstars‹ dagegen, die keine Quote mehr bringen, werden irgendwann aussortiert und erbarmungslos fallen gelassen.

4. Wer bei ›Deutschland sucht den Superstar‹ durchfällt, ist für immer blamiert. Calvin dagegen betont, dass etwas Misslungenes nichts über meine Erwählung aussagt; vielmehr haben wir die Erfahrung des Misslingens mit allen Menschen gemeinsam.

Und 5. Die Verantwortlichen der RTL-Casting-Show wählen ihre Superstars, um mit Zuschauerquoten, Werbeeinnahmen und Knebelverträgen Geld zu machen. Völlig anders lautet bei Calvin die Antwort, warum Gott Menschen erwählt: Weil er sie durch den menschgewordenen Christus liebt.

»Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Jesus Christus.« Amen.

 

1 »Du hast ein göttliches Problem: Der liebe Gott gibt einigen Frauen dicke Möpse, anderen eine schlechte Stimme. Und dir hat er nun mal eine schlechte Stimme gegeben.«